Beiträge und Entscheidungen

Hier die Mail von Diego und Mario, für Diskussionsbeiträge verwendet doch bitte die Kommentare 🙂

Hallo liebe Mitmacher_innen, 
 
nach heutigen Gespräch mit Mario wollen wir euch folgendes mitteilen: 
- nach dem letzten Plenum ist uns die Entscheidung über die Beiträgeerhöhung zu schnell gegangen (Durchschnitt sollte 86€ sein) 
- solche sehr wichtige Entscheidungen würden wir gerne nicht (nur) im Plenum treffen, sondern noch extra eine Email an alle schreiben, falls jemand Bedenken hat und am besten vorher ankündigen die Wichtigkeit des Plenums 
- für uns ist wichtig zu verstehen, wo wir angefangen haben, wohin wir wollen und vor allem wo wir sind: ich hab eben die Zahlen der Erntemengen ins Buch eingetragen. Es ist alles mehr geworden (Zwieblen ausgenommen)! Die Qulität auch. Juhu!! D.h. wir können immer mehr Menschen versorgen. Die Arbeit nimmt gleichzeitig nicht zu, eher weniger. Wir denken, wir sollten nachhaltig wachsen, also nicht "explodieren". Das betrifft vor allem die Anzahl der EA und die Beiträge. Unser Bedürfnis ist Stabilität. Daher unsere mögliche Lösung: 
Gärtner verdienen ab November 1000€/Monat brutto (bis jetzt knapp 900€ stark schwankend). Immer fest, egal was die Investitionen sind. Wieviele EA wir noch vergeben wollen, das würden wir gerne gemeinsam entscheiden, nachdem wir ein Paar Fakten (Gemüsemenge) erwähnt haben. Es ist problematisch Lösungen zu finden, bevor die Probleme vollständig formuliert worden sind. En passant: Die Gemeinschaft wächst wöchentlich. 40EA jetzt. Meine Gefühlszahlen sind eher 75-80€/Monat und 45 EA. Also von uns aus, es wird den alten Betrag bezahlt, bis wir genauere Zahlen haben. 
Nächstes Jahr dann 1200€/Monat für uns und 50-55EA. 
- Für mich persönlich sind wir zusammen, weil wir uns in erster Linie mit Gemüse versorgen wollen und den Umgang mit dieser Versorgung erlernen wollen. Das ist und bleibt für mich die höchste Motivation. Daher ist mir sehr wichtig ein "Minimum" an Gemüse zu liefern: wegen der Plausibilität des Projetes, würde ich sagen. Ernteausfälle werden sicherlich solidarisch getragen (s. Zwiebeln und z.T. Kartoffeln), aber alle zahlen mehr und alle bekommen weniger macht mich nicht wirklich glücklich. Die Lohnerhöhung kompensiert leider nicht dieser Mangel an Zufridenheit. 
- Ich und Mario würden uns gerne nächste Woche mit der FinanzAG treffen, um die Zahlen fertig zu bekommen: was der Hof braucht, um laufenden Kosten, Rückzahlungen und Investitionengeld stets zahlungsfähig zu haben. 
 
@ Finanz-AG: [Könnte jemand von euch (FinanzAG) ein Doodle organisieren? Uns ist wichtig, dass es schnell stattfindet, notfalls auch nur zu dritt (Di.+Do.+Fr. nächste Wo. gute Tage bei uns)]. 
 
Liebste Grüße und danke euch für die herliche Solidarität und für die Empathie mit dem Gärtner-Team. 
diego 
 
P.S.: Wir wissen, per Email ist keine Diskussion beliebt und einfach, aber uns ist wichtig, das formuliert zu haben. Meldet euch gerne zurück: es sind nur Gedanken, Bedürfnisse, Wahrnehmungen...

 

10 Gedanken zu „Beiträge und Entscheidungen“

  1. ich sehe es weiterhin so:
    seit langer zeit diskutieren wir, wie wir die gärtner besser bezahlen können, wie das ganze ding allmählich nachhaltiger werden kann usw… wo ist da irgendetwas, das erst vorverdaut werden muss, bevor endlich mal eine entscheidung gefällt wird…?
    diego, ihr habt die letzten jahre mit extrem wenig geld klar kommen müssen und es schien bisher nicht so, als würdet ihr das unbedingt so beibehalten wollen. ist ja nicht neu, dass wir euch besser bezahlen möchten, wo bitte haben wir euch da überrumpelt/übergangen/nicht gefragt? auch musst du eine familie ernähren. und es gibt lohn, der seit einiger zeit nicht aussteht (mitgliederzahl gering, investitionen hoch, arbeit viel). ich verstehe die argumentation nicht…
    liebe neue mitspörgler: für euch gilt natürlich die neue entscheidung nicht als bindend, sondern ihr nehmt das als richtwert. ich z.b. bezahle selbst einen geringeren wert als viele andere, weil es für mich anders nicht bewältigbar ist… also, keinen schreck bekommen! in die nächsten entscheidungen seid ihr natürlich mehr eingebunden!
    bis bald, johanna

  2. Ich war auch erstaunt über die Email, denn wir versuchen ja gerade durch das Bietverfahren eine konstantere Mindestbezahlung für die Gärtner zu ermöglichen …. und nach meinem Empfinden ist und war das auch der Wunsch der Gärtner? ich wollte erst mal das Treffen diese Woche mit der FInanz-AG abwarten, denn dann haben wir Zahlen mit denen wir rechnen können – dann hätte ich mich wahrscheinlich auch geäußert – liebe Grüße

  3. Hallo!
    ich bin erst seit Mitte Oktober ‚Spörglianerin‘, genau dann dazugekommen als das Plenum stattfand bei dem ich leider nicht dabei sein konnte.
    Ich war etwas perplex als ich erfahren habe das sich der Beitrag erhöht hat…super timing 😉
    Generell finde ich den Ansatz gut Entscheidungen zu treffen beim Plenum – transparenter wäre es meiner Ansicht nach, wenn auch die Anzahl der anwesenden Teilnehmer und die Anzahl der Ja-/Nein Stimmen und Enthaltungen gelistet wären. Weil wenn die (absolute?) Mehrheit dafür gestimmt hat, nach längerer Besprechung… können/sollten die anderen mitziehen.
    Liebe Grüße, sandra

    1. Hallo Sandra,
      nur damit kein Missverständnis besteht: Du wählst Deinen Beitrag selbst aus! Du musst nicht einen bestimmten Betrag zahlen, kannst dich aber gerne am Durchschnittswert der Gemeinschaft orientieren und eine private eigene „Ampel“ (grün=zahl ich mit links, gelb=ok, rot=höchstmöglicher Betrag) anlegen und vielleicht momentan mit dem roten Betrag beteiligen.
      In den anderen Punkten stimme ich dir zu!
      Liebe Grüße, Elisabeth

  4. Selbst mit rot sind wir noch unterfinanziert, und es gibt ja auch noch die Außenstände. Von daher gibt es keinen Grund, die Beiträge zu reduzieren. Wenn die Gärtner einen Teil ihres Lohns in den Aufbau von Rücklagen stecken wollen, bis wir genug EA haben, steht ihnen das wie allen Spörglianer/innen offen und ist sicher gerne gesehen.
    Ansonsten seh ich ’s so wie Johanna.

  5. Johannas Kommentar:

    Lieber Diego, lieber Mario,

    vielen Dank für Eure Email. Zunächst war ich recht erfreut, dass Ihr uns freundlicherweise noch eine Weile weniger Geld abzunehmen gedenkt.
    Kurz darauf aber kam es mir seltsam vor und ich möchte Euch meine kritischen Gedanken dazu nun nicht vorenthalten:

    – Es war vorher bekannt, dass nach dem Bieterverfahren nun im Plenum eine Entscheidung über die Beitragshöhe fallen würde. Wer also Bedenken oder Anmerkungen gehabt hätte, hätte diese vorher schriftlich mitteilen, oder jemandem für´s Plenum zur Diskussion mitgeben müssen.

    – Denn: Entscheidungen werden im Plenum und per Mehrheit getroffen, ist das nicht eine klare Regel unserer Gemeinschaft? Natürlich habt Ihr den Überblick und das Fachwissen über gärtnerische Prozesse. Bei den anderen Prozessen ist die Gemeinschaft gefragt und entscheidet im Konsens.

    – Ich finde es in gewisser Weise nett und schön für uns, dass Ihr doch weniger Geld haben möchtet. Was mich daran stört ist aber, dass die Gemeinschaft anders entschieden hat und diese Entscheidung im Nachhinein so einfach mal von Euch wieder ausgehebelt wird. Das finde ich einen zweifelhaften Vorgang. Es mutet mich an, dass wir keine Gemeinschaft sein sollen und die GbR der Gärtner im Sinne von Chefs handeln – wenn auch zweifelsohne sehr sehr liebenswerte und nette!!…

    Es macht mich stutzig, weil es eben einen gewissen gemeinschaftlichen Prozess irgendwie wieder bremst, den Wind aus den Segeln nimmt.
    Am liebsten würde ich sagen: das geht doch so nicht, wir haben das gemeinsam entschieden!

    Wie denken die anderen darüber? Habe ich etwas übersehen, einen Denkfehler, etwas falsch verstanden…? Habt Ihr Gärtner diese Aspekte mit in Eure Überlegungen genommen, als Ihr die untenstehende Email an uns schicktet?

    Etwas kopfschüttelnde, wenn auch herbstfarbene und wohlwollende Grüße an Euch alle,

    Johanna

    1. Hallo Johanna, hallo alle.
      Danke für die bewegende Antwort. Ich finde, das ganze hat zwei grundlegende Probleme geleuchtet:
      1) Wie entscheiden wir im allgemein?
      2) Wie haben wir im letzten plenum entschieden?

      1) Zum ersten: ich gebe dir recht. Es ist nicht auf augenhöhe, wenn ich hinterher schreibe, dass ich das Entschiedene für problematisch sehe. Dazu aber sind wir als Gemeinschaft relativ jung, und wichtige Entscheidungen, wie im letzten Plenum, haben wir auch nicht so oft getroffen. Ich denke, wir lernen aus der Vergangenheit und werden besser strukturiert. Dazu ist mir nicht 100%ig klar, wie wir entscheiden wollen. Für mich -ich wiederhole mich- ist es am letzten Plenum zu schnell gegangen. Für solche Entscheidungen würde ich mir eine oder zwei Wochen Zeit geben.

      2) Ich weiß nicht, wie klar für alle im Voraus war, wie entscheidend das letzte Plenum gewesen wäre. Dazu kann es immer sein, dass jemand etwas wichtigeres hat, als dabei zu sein (ja es gibt wichtigere Sachen im Leben als das Spörgelleben ;)): Urlaub, Kranksein, Arbeit, Kinder…Es ist dann für mich begrenzt wahr, dass die Bedenken auch vor dem Plenum geäußert werden können. Mein Wünsch wäre also: für sehr wichtige Themen wie Finanzen oder Rechtsform eine AG zu bilden, die Ergebnisse rumzuschicken und dann mit Abstand von mind. einer Woche eine Entscheidung im Plenum zu treffen. Ich denke, das wurde auch von André im vorletzten Plenum gesagt.

      Ich frage mich nun offen und urteilsfrei was ist gemeinschaftlicher?
      – ein Beschluß zu ändern, wo nicht alle teilnehmen können , bzw. die Fakten nicht „verdaut“ werden konnten, oder
      – das im Plenum Entschiedene per Definition zu respektieren

      Liebe Grüße
      diego

      1. sorry für die kurze Verlängerung.
        Mein Bedürfnis: Stabilität in der Gemeinschaft. Nicht mehr private ökonomische Stabilität. Ich bin von niemand gefragt worden, was meine Bedürfnisse sind und dann kam die Lösung mit mehr Lohn. Mir kommt es verdreht vor, zu sagen: das Bedürfnis der Gemeinschaft ist, di Gärtner höher zu entlohnen, wenn sie das selber nicht als sehr prioritär sehen. Liege ich jetzt falsch? Liebe Grüße

      2. (von Steffi) Meine offene Antwort ist die:

        1. Das im Plenum Entschiedene per Definition zu respektieren
        – das ist im Grundsatzpapier geregelt und Stabilität erwächst vor allem aus Respekt; die Gruppe zu respektieren bedeutet Gruppenregeln zu respektieren
        2. Eine Diskussion über einen Beschluss beginnen, der getroffen wurde, bevor alle Fakten „verdaut“ werden konnten.
        – das ist notwendig, wenn die Bedürfnisse einzelner respektiert werden sollen;
        Es kann ja sein, dass sich eine getroffene Entscheidung als nachteilig für alle oder auch für einzelne erweist. Dann muss m.E. Raum dafür da sein, darüber zu sprechen und einen Klärungsprozess zu beginnen. Das heißt aber nicht, dass solche Beschlüsse sofort wieder aufgehoben werden – das stiftet zu viel Verwirrung. Stattdessen sollte auch das eine gemeinschaftliche Entscheidung sein.

        In diesem Fall ist es mir auch zu schnell gegangen (Zahlung ab November), aber angekündigt war ein Beitragsupdate lang und breit. Es haben sich 39 von 39,5 EAs am Bieterverfahren beteiligt; das ist doch super!
        Ich freue mich sehr darüber, dass Du und Mario euch zusammengesetzt und besprochen habt, was die Erhöhung für die Gemeinschaft bedeutet. Roter Bereich ist eben roter Bereich und es ist schön zu sehen, dass das nicht einfach ignoriert wird.
        Eure Bereitschaft auf Lohn zu verzichten ist ein Vorschlag (zur Entlastung der Städtebauern*). Danke. Von mir aus, muss es nicht sein. Ich vermute, dass es einige unter uns gibt, die damit auch nicht glücklich wären — z.B. weil sie nicht dazu beitragen wollen, dass Menschen unter prikären Bedingungen arbeiten müssen. Ich denke die meisten sind bereit, den Betrag zu zahlen (korrigiert mich bitte wenn ich hier irre).

        Ich merke, dass es für mich immer wichtiger wird, den Begriff „Gemeinschaft“ zu konkretisieren. Ich möchte sicher gehen, dass wir hier über dasselbe reden — dass wir zumindest wissen, was der jeweils andere damit meint. Darauf näher einzugehen, sprengt an dieser Stelle den Rahmen. Wer sind wir? Wie reden wir miteinander? Wie handhaben wir Konflikte? Diese Fragen brauchen Antworten, wenn Stabilität das Ziel ist; sie haben auch Vorrang gegenüber Fragen zur Rechtsform. Letztlich ist mir ein solcher Gruppenprozeß viel wichtiger als das Gemüse. Das ist natürlich auch toll, sehr sogar.

        Steffi
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        Ich spörgle gern, das Spörgeln ist eine klare Bereicherung meines Lebens 🙂

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