Kategorie: Allgemein

  • Erntesaison 2025- Ein Rückblick

    Das Sommergemüse ist eingebracht. Das ist ein guter Anlass, zu schauen, wie der vergleichsweise kalte und nasse Sommer sich auf die Ernte ausgewirkt hat. Fragen wir nach bei Diego: „Das hat Vorteile gehabt, aber auch Nachteile“, lautet seine Bilanz. Das Fruchtgemüse ist nicht so gut gewachsen. Viele Sorten stammen aus tropischen Zonen und lieben die Wärme. Die Gurken hatten falschen, die Tomaten echten Mehltau, und die Auberginen setzten nur schlecht Früchte an. Ganz passabel wuchsen die Zucchini, das Wurzelgemüse und der Kopfsalat, gut die Kürbisse.  Renner ist der Mais, der bei den Abonnent*innen gut ankommt und im Übrigen wenig Arbeit macht. Ein Fehlschlag war der Versuch, die Kompostbeete vegan zu düngen. Das machte sehr viel Arbeit, und das Ergebnis war dürftig.

    Schnecken waren in diesem Jahr kein Problem. Denn im Frühjahr, als die Pflanzen noch klein waren, war es nicht so günstig für Schnecken. Sie kamen erst im Sommer, aber da war das Gemüse schon so ausgewachsen, dass sie keinen großen Schaden mehr anrichteten.

    Die Zerstörungen durch die klimatischen Veränderungen konnte dieses Ausnahmejahr aber nicht aufhalten: Der See sieht nach wie vor nicht gut aus, und in den Wäldern drumherum ist auch keine Veränderung zu sehen. Die Gärtner*innen und Bewohner*innen waren in diesem Sommer aber ein Stück entspannter, weil die Waldbrandgefahr wegen des vielen Regens nicht besonders hoch war.

    Was erwartet uns im Winter? Auf jeden Fall eine Menge Kohl, denn dem Kohl hat dieses Wetter richtig gut gefallen. Ansonsten gilt die alte Bauernregel: „Oktober hin, November her, der Winter kommt wohl hinterher.“

  • Spörgelhof-Verein ist jetzt gemeinnützig

    Der Spörgelhof-Verein ist jetzt gemeinnützig. Über den Weg dahin und die weiteren Planungen befragten wir Barbara Canton, Vorsitzende des Spörgelhof e.V.

    Der Verein ist jetzt durch das Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. War es aufwändig, den Antrag zu stellen und wie lange hat es bis zur Anerkennung gedauert?
    Das Wichtigste ist das Dranbleiben. Wir begannen 2023 den Verein wieder zu beleben. Ursprünglich war der Verein der Träger der Solawi. Durch die Gründung der Genossenschaft brauchten wir eine neue Satzung. Die musste vom Notar anerkannt werden, wurde jedoch in der ersten Fassung vom Finanzamt nicht in der Weise akzeptiert, dass es uns auch die Gemeinnützigkeit anerkannte. Deshalb die neue Satzungsänderung im vergangenen Jahr. Dabei erwies sich das Finanzamt als sehr hilfreich, sagte uns, worauf es ankommt. Letztendlich wurde unser Antrag innerhalb von zwei, drei Monaten beantwortet. Jetzt also sind wir gemeinnützig als Verein.

    Was bringt die Gemeinnützigkeit dem Verein?
    Als Verein haben wir eine gute Struktur, um Förderung für Projekte zu beantragen. Gerade erreichte uns die – sehr späte – Aufforderung, Mittel für kleine Nachhaltigkeitsprojekte im Land Brandenburg zu beantragen, z.B. für Veranstaltungen, Workshops oder spannende Exkursionen zum Thema ressourcenschonende Ernährung und Klimaschutz. Da braucht es Menschen, die Lust darauf haben solche Projekte zu planen, zu beantragen und umzusetzen. Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen. Diese Gelder könnten wir nicht direkt an die Genossenschaft „weitergeben“. Gleichwohl können wir jetzt bei gemeinsamen Vorhaben die Gärtner*innen (oder auch das Gemüse) mit den Spendengeldern bezahlen. Diese Arbeit muss also nicht mehr nur ehrenamtlich geleistet werden. Das betrifft auch Projekte wie „Kinder brauchen Matsch“, die bisher eher nebenbei liefen. Die könnten jetzt über den Verein angeboten werden und damit die Genossenschaft entlasten.

    Wie seht ihr künftig Eure Rolle bezogen auf die Genossenschaft, den Hof und die SOLAWI-Bewegung insgesamt?
    Unser Verein heißt vollständig „Verein zur Förderung Solidarischer Landwirtschaft und umweltbewusster Bildung“. In diesem Sinne sehen wir die Rolle des Vereins vor allem darin, das Gemeinschaftsleben und die Aspekte der Bildung stärker in den Vordergrund zu rücken, jenseits des Anbaus und der Versorgung mit frischem, gesundem Gemüse. Wir überlegten zum Beispiel, dass wir über den Verein ein Campen auf dem Hof organisieren und Familien naturnahe und auch preisgünstige Familienurlaube ermöglichen könnten. Alles braucht Menschen, die sich darum kümmern. Menschen, die Ideen entwickeln, dafür Gelder einwerben und dann auch anpacken. Der Verein ist eine Möglichkeitsstruktur. Wir als Verein schufen einen Rahmen. In dem Sinne wünschen wir uns, dass jetzt Genossenschafter*innen von den verschiedenen Abholstationen mit ihren Ideen zu uns kommen und loslegen.

  • Gute Noten für das Gemüseangebot

    Anfang des Jahres haben wir eine Mitgliederumfrage gestartet. Wir wollten wissen, wie unser Angebot bewertet wird und wo Verbesserungsbedarf besteht. 61 Personen haben teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass unsere SoLaWi auf einem guten Weg ist. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:
    Gemüseangebot: Menge und Qualität des Gemüses werden durchgängig positiv bewertet. Hervorgehoben werden Frische, Geschmack und ökologische Qualität. Die beliebtesten Gemüsesorten sind Brokkoli, Bohnen, Tomaten, Kürbis, Pak Choi, Mais und Kräuter. Allerdings ist das Spektrum der Antworten sehr breit – insbesondere bei Sauerkraut und Kimchi. Manche möchten mehr davon, andere weniger. Einigkeit besteht darüber, dass ein breiteres Gemüseangebot im Winter wünschenswert wäre. Die Wünsche zum Gemüse werden von den Gärtner*innen geprüft und – wenn möglich – umgesetzt.
    Gemeinschaftsleben: „Gemeinschaft & Miteinander“ nennen viele in der Umfrage als das Wesentliche der Spörgelhof-Gemeinschaft. Die Arbeit auf dem Feld wird positiv erlebt: „gemeinsam dreckig machen“, „buddeln“…. Hinzu kommt das Naturerlebnis – „raus aus Berlin“, die „frische Luft“, „in der Sonne auf dem Feld“. Die Begegnung mit anderen Mitgliedern – auch neuen – wird als bereichernd empfunden. Das gemeinsame Essen, insbesondere das Mitbringbuffet, wird immer wieder als Höhepunkt genannt. Die Stimmung wird als offen, positiv und ungezwungen erlebt. Zitate wie „die gute Stimmung“, „am gleichen Strang ziehen“, „Frieden, Klarheit“ zeigen das sehr deutlich.
    Abholstationen: Viele Mitglieder loben die Wohnortnähe der Abholstationen und deren Zugänglichkeit – z. B. durch durchgehende Öffnungszeiten. Aussagen wie „immer offen“ oder „jederzeit zugänglich“ zeigen: Flexibilität ist zentral. Zahlreiche Rückmeldungen betonen das soziale Miteinander: „super Leute“, „kooperatives Miteinander“, „viele nette Gespräche“. Auch gemeinsame Aktionen, gegenseitige Hilfe oder Urlaubsvertretungen wurden als verbindend erlebt.

  • Umsturzgefährdete Pappeln

    Die Gefahr durch umsturzgefährde Pappeln besteht weiter: Auf dem Wiesenweg befinden sich derzeit elf Pappeln, die umsturzgefährdet sind und daher eine erhebliche Gefahr darstellen. Aus Sicherheitsgründen bitten wir euch, diesen Weg in dem Abschnitt ab sofort nicht mehr zu nutzen – weder zu Fuß noch mit dem Auto. Unten findet ihr eine kleine Grafik zur neuen Route.

  • Herausforderung Mindestlohn

    Vor wenigen Tagen hat die Mindestlohnkommission aus Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter*innen beschlossen, den Mindestlohn in Deutschland in zwei Schritten bis 2027 auf 14,60 Euro anzuheben (ab 2026 gibt es zunächst 13,90 Euro). Während aus Perspektive der Arbeitnehmenden Enttäuschung vorherrscht, dass das Wahlversprechen der SPD von 15 Euro verfehlt wird, klagen Arbeitgebende über den Kostendruck:    

    Vor allem in der Landwirtschaft fallen die Löhne niedrig aus, um Rentabilität zu garantieren. Entsprechend laut kritisieren Bäuer*innen-Verbände die Anhebung des Mindestlohns und geben die Schuld an die Verbraucher*innen weiter, die nicht bereit seien, mehr Geld für Obst und Gemüse auszugeben.

    Und in der solidarischen Landwirtschaft? Auch wenn wir versuchen, unserem Gemüse kein Preisschild anzuhängen, besteht ein ähnlicher Konflikt: Während wir uns einig sind, unserem Gärtnerei-Team und allen Angestellten einen möglichst hohen Lohn zu zahlen, müssen diese Kosten auch von der Gemeinschaft getragen werden. Dies wirkt sich auf die monatlichen Beiträge und den Richtwert aus, die wiederum eine Entscheidungsgrundlage für Neumitglieder oder Aussteigende sind.

    Als Gemeinschaft beweisen wir bereits, dass uns Ernährung und nachhaltige Gemüseproduktion mehr wert ist, als der freie Markt vorgibt. Doch sollten wir weiter darüber reflektieren, wie wir als Genoss*innenschaft wirklich faire Löhne ermöglichen und gleichzeitig Solidarität leben können. Momentan verdienen die Angestellten entweder Mindestlohn oder minimal darüber und auch ohne die unbezahlte Mitarbeit von Freiwilligen würden wir die Arbeit in der Gärtnerei nicht schaffen.

  • Es wird Sommer, die Beete füllen sich

    Unser Gärtnerei-Team meldet: „Wir sind sehr froh, dass die kalten Nächte vorbei sind. Nachdem der April verhältnismäßig warm war, hat die Kälte im Mai uns schon ein bisschen zu Schaffen gemacht. Aber inzwischen sind alle kälteempfindlichen Kulturen gepflanzt.“ Die Kompostbeete sind bis auf den letzten Zentimeter gefüllt mit unterschiedlichstem Gemüse. Sehr viel Arbeit ist in den letzten Wochen in die Pflanzung und die Pflege der Tomaten, Gurken et cetera geflossen. So langsam nehmen auch die Traktorbeete Fahrt auf: Die Kürbisse und Zucchini sind gepflanzt und die Vorbereitungen für die nächsten großen Pflanzungen laufen. Dazu gehört auch die Mulchernte auf der Fläche in der Nähe von Rüdnitz, der auf unseren Feldern eingesetzt wird.

  • Eine neue Abholstation

    Wir begrüßen unsere neue Abholstation in Hobrechtsfelde! Auf dem Plenum bereits angedeutet, konnten die Pläne in die Tat umgesetzt werden und jetzt bereichern einige Menschen der Wohnungsbaugenossenschaft Bremer Höhe unsere Solawi mit 7,5 Ernteanteilen und perspektivischem Zuwachs.

  • Was Gärtnern wert ist

    Eng mit der Frage nach einer gerechteren, zukunftsfähigeren und kreisförmigen Wirtschaft verbunden ist auch die Frage nach der guten Arbeit. In solidarischen Projekten wie unserem bestehen oft besondere Strukturen, in denen sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverhältnisse überlappen, ehrenamtliches Engagement und Lohnarbeit ineinander übergehen und zum Beispiel Wohnen, Leben und Arbeiten am selben Ort stattfinden. Das bringt sowohl Chancen als auch Hürden mit sich. Die Arbeitsbedingungen in kleineren Genoss*innenschaften, die zudem solidarisch agieren wollen, sind nicht immer so ideal, wie wir gern hätten. 

    Dabei sollte gute Arbeit – ein Lohn, von dem man (auch mit Familie) sicher leben und eine Altersvorsorge abschließen kann, sowie verlässlich begrenzte Arbeitszeiten – als Grundelement der Solawi begriffen werden. Hier treffen sich stets die Perspektiven von Arbeitnehmerinnen („Wir müssen uns das Leben leisten können“) mit den von Arbeitgeberinnen („Wir müssen uns die Löhne leisten können“). 

    Aber was sind die konkreten Zahlen? Im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit lässt sich das Gehalt von Gärtner*innen in der Landwirtschaft einsehen. Es liegt im Durchschnitt bei 3.083 Euro im Monat, vollbeschäftigt, mit einer Gender-Paygap von 118 Euro zum Nachteil weiblicher Beschäftigter. In Berlin liegt der Monatsdurchschnitt bei 2.826 Euro.

  • Geförderte Beratung

    Nach den sehr guten Erfahrungen mit Förderanträgen an das Landwirtschaftsministerum Brandenburg (MLUK), mit denen wir einen Teil des Brunnens finanzieren werden und die Abholstationen besser ausstatten konnten, haben wir im Dezember kurzfristig noch zwei weitere Förderanträge gestellt und erfeulicherweise positive Rückmeldungen bekommen: Wir bekommen Geld für Beratungsleistungen aus dem EU-Projekt GrAinS: Greening Agrifood in Social Economy. it dem Projekt sollen landwirtschaftliche Unternehmen unterstützt werden, um sie nachhaltiger zu gestalten,  bis Ende April soll die Beratung abgeschlossen sein. Die Berater*innen kommen von der innova eG, einer Beratungs- Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft für genossenschaftliche Lösungen, und haben Erfahrungen aus Solawi-Betrieben und gemeinschaftsgetragenen Projekten.