Der Spörgelhof-Verein ist jetzt gemeinnützig. Über den Weg dahin und die weiteren Planungen befragten wir Barbara Canton, Vorsitzende des Spörgelhof e.V.
Der Verein ist jetzt durch das Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. War es aufwändig, den Antrag zu stellen und wie lange hat es bis zur Anerkennung gedauert?
Das Wichtigste ist das Dranbleiben. Wir begannen 2023 den Verein wieder zu beleben. Ursprünglich war der Verein der Träger der Solawi. Durch die Gründung der Genossenschaft brauchten wir eine neue Satzung. Die musste vom Notar anerkannt werden, wurde jedoch in der ersten Fassung vom Finanzamt nicht in der Weise akzeptiert, dass es uns auch die Gemeinnützigkeit anerkannte. Deshalb die neue Satzungsänderung im vergangenen Jahr. Dabei erwies sich das Finanzamt als sehr hilfreich, sagte uns, worauf es ankommt. Letztendlich wurde unser Antrag innerhalb von zwei, drei Monaten beantwortet. Jetzt also sind wir gemeinnützig als Verein.
Was bringt die Gemeinnützigkeit dem Verein?
Als Verein haben wir eine gute Struktur, um Förderung für Projekte zu beantragen. Gerade erreichte uns die – sehr späte – Aufforderung, Mittel für kleine Nachhaltigkeitsprojekte im Land Brandenburg zu beantragen, z.B. für Veranstaltungen, Workshops oder spannende Exkursionen zum Thema ressourcenschonende Ernährung und Klimaschutz. Da braucht es Menschen, die Lust darauf haben solche Projekte zu planen, zu beantragen und umzusetzen. Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen. Diese Gelder könnten wir nicht direkt an die Genossenschaft „weitergeben“. Gleichwohl können wir jetzt bei gemeinsamen Vorhaben die Gärtner*innen (oder auch das Gemüse) mit den Spendengeldern bezahlen. Diese Arbeit muss also nicht mehr nur ehrenamtlich geleistet werden. Das betrifft auch Projekte wie „Kinder brauchen Matsch“, die bisher eher nebenbei liefen. Die könnten jetzt über den Verein angeboten werden und damit die Genossenschaft entlasten.
Wie seht ihr künftig Eure Rolle bezogen auf die Genossenschaft, den Hof und die SOLAWI-Bewegung insgesamt?
Unser Verein heißt vollständig „Verein zur Förderung Solidarischer Landwirtschaft und umweltbewusster Bildung“. In diesem Sinne sehen wir die Rolle des Vereins vor allem darin, das Gemeinschaftsleben und die Aspekte der Bildung stärker in den Vordergrund zu rücken, jenseits des Anbaus und der Versorgung mit frischem, gesundem Gemüse. Wir überlegten zum Beispiel, dass wir über den Verein ein Campen auf dem Hof organisieren und Familien naturnahe und auch preisgünstige Familienurlaube ermöglichen könnten. Alles braucht Menschen, die sich darum kümmern. Menschen, die Ideen entwickeln, dafür Gelder einwerben und dann auch anpacken. Der Verein ist eine Möglichkeitsstruktur. Wir als Verein schufen einen Rahmen. In dem Sinne wünschen wir uns, dass jetzt Genossenschafter*innen von den verschiedenen Abholstationen mit ihren Ideen zu uns kommen und loslegen.
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